Marcel Hoffmann
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Ihr Engagement in Marzahn-Hellersdorf eine Veranstaltung für Kinder und Familien zu gestalten, begrüße ich sehr. Zusammen mit meinen Kindern wollten ich Ihre Veranstaltung am 21. September 19 auf der Wiese Karl-Holtz-Str. / Parkfest besuchen.
Leider habe ich mir Ihren Flyer etwas genauer angeschaut.
Sie, als sich auf Ihrer Webpräsenz selbst so bezeichnende Demokratieförderer beweisen auf ihrem Flyer genau das Gegenteil von Toleranz, wohlwollendem Miteinander und Umgang mit Andersdenkenden. Die Herausforderung fängt an, wenn jemand nicht ins eigene Bild passt. Wirklich schade, denn wir leben als Familie dieses Prinzip und meine Kinder sind weltoffen und freundlich zu anderen Menschen. Vor der vorurteilsbegründeten Ablehnung muss immer die Auseinandersetzung und das mögliche Verständnis stehen. Ich verstehe nicht, wie Sie es gleichzeitig schaffen, einen humanistischen Denkansatz für sich zu postulieren und gleichzeitig offen Ausgrenzung Andersdenkender oder Andersaussehender zu betreiben. Ausgrenzung ist Ausgrenzung. Egal wie gut verständlich, konsent oder nachvollziehbar die Begründung ist. Humanismus bedeutet nicht nur zu denen human zu sein, die ins eigene Bild passen. Damit karikieren Sie sich und die Veranstaltung. Hätten Sie die 9 Zeilen Text eher dafür verwendet wer Sie sind oder was der Sinn und Inhalt der Veranstaltung ist, oder einfach nur ein ausführliches und herzliches „Willkommen bei uns!“ an die Marzahn-Hellersdorfer formuliert. Ihr dürft, meinetwegen wenn es für mehr Differenzierung nicht reicht, gerne die Bezirke Marzahn und Hellerdorf unter rechtsextremen Generalverdacht, weil nur „rechts“ hat schon zu wenig Gewicht, stellen und schonmal vorsorglich präventiv! solche Gedankenträger oder vormals Auffällige, ausladen. Das ist ein so offensichtliches Zeichen von linearem Denken und Furcht vor komplexen Sozialdynamiken, dass Sie damit Ihren gesellschaftsverbessernden Anspruch und Auftrag, den ich nicht nur begrüße sondern per Anwesenheit mit Familie kundgetan hätte, fahrlässig oder vorsätzlich verfehlen. Deshalb wäre es für mich Unterstützung scheinheiliger Bigotterie Sie dort zu besuchen. Wie soll denn jemand vom rechtsextremen- zurück auf den rechten Weg gebracht werden, wenn sein Weg nur noch weit weg vorbei an unserem Haus führt.
Seid mutig, denkt einen Schritt weiter und geht ins Unbequeme. Macht mal eine Veranstaltung ausschließlich für die Adressaten eurer Ausladung.
Das wäre auf alle Fälle progressiv und kreativ. Und schreibt vielleicht auf die Einladung, dass die NichtRechtsextremen, NichtBereitsAuffäligGewordenen natürlich trotzdem eingeladen sind, wegen Menschsein. und Liebe. und Frieden. und so. Dann bin ich dabei. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrem Streben und Alles Gute.